Bespielte Linien

Die Vorsintflutliche der Gangrel, genannt ENNOIA, war Angehörige eines Nomadenvolkes, dass im Umfeld der gerade im Entstehen begriffenen ersten Stadt von Lager zu Lager zog. Sie wurde ca. 3500 vor Christus erschaffen, als ihr Erzeuger auf ihre extreme Überlebens- und Anpassungsfähigkeit aufmerksam wurde und die Gelegenheit, Vampire außerhalb sterblicher Siedlungen zu haben, nutzen wollte. Doch sie ließ sich von nichts und niemandem benutzen und zog einsam in die Weite der Welt, die sie lange vor anderen Kainiten kennenlernte. Auf dem Weg erschuf sie manchmal willkürlich Kinder und ließ diese zurück. Irgendwann entwickelte sich ihre Meisterschaft des Gestaltwandels so sehr, dass sie ein permanenter Teil der Erde an sich wurde und jetzt mit allem Leben der Erde verbunden ist. Die „zivilisierten“ Vampire entdeckten die Gangrel der Welt erneut, als sie sich langsam selber ausbreiteten. Da sich Ennoia auf dem Weg immer wieder gestaltlich veränderte und unterschiedlichste Namen benutzte, kam ein Mythos unter manchen Gangrel-Linien auf, sie würden vom nordischen Göttervater ODIN abstammen und gar keine Verbindung zu den kainitischen Vampiren haben.

Linie Enkiu

Diese erschuf ca. 2500 vor Christus ENKIDU. Ein wild lebender Mann, so mächtig, dass es hieß, er sei direkt von den Göttern geschaffen, und völliger Sklave seiner Instinkte, wurde durch eine von Uruks König Gilgamesh entsandte Tempeldirne erst im Liebesspiel umgarnt und besänftigt, dann vom König besiegt und schließlich dessen treuer Kampfgefährte. Sie besiegen gemeinsam den Himmelsstier (in Wahrheit ein frühes Kind von Ennoia) und der Sage nach wird er von den Göttern dafür mit dem Tode gestraft, während er in Wahrheit von der Vorsintflutlichen den Kuss empfängt. Enkidu zieht nomadisch umher und ist unter den Völkern manchmal auch als METHUSALEM bekannt. Im ständigen Kampf mit seiner Bestie entfernt er sich immer mehr von den Menschen und gelangt schließlich vermutlich mit den Nordmännern Leif Ericsons auf den amerikanischen Kontinent. Er schafft auch dort Kinder und liegt heute unter der Stadt Vancouver in Starre. Die Linie Enkidus dreht sich um den Kampf zwischen der Inneren Bestie und sehr edlen zivilisatorischen Impulsen.

Linie Rakh

Ennoia erschuf um 1000 vor Christus einen Mann aus den Bergen Persiens. Mit der Zeit bildeten sich immer mehr Legenden um diesen furchtbaren Jäger, der immer weiter nach Nord-Osten zog. Der RAKH ist ein riesiger, gefürchteter Greifvogel, ein jähzorniges, gefährliches, aber auch majestätisches Tier, das plötzlich erscheint, sein Opfer nimmt und sofort wieder verschwindet. Irgendwo in den Bergen Russlands erklingt vielleicht auch heute noch der grässliche Schrei des Monsters, der einer Attacke vorausgeht. Die Linie Rakhs neigt dazu geistig stark zu degenerieren und instinktiv folklorische Archetypen ihrer Heimatkultur zu imitieren. Außerdem gehen sie sehr häufig in Raserei und entwickeln darum schnell ein tierisches Aussehen.

Linie Tiwaz

Ennoia erschuf um 600 vor Christus auch TIWAZ. Im anatolischen Raum zwischen Luwiern und Hittitern geboren, wird er dort erst als Held, später als Gott des Gerichts und der Sonne verehrt. Er ist ein mächtiger, wenn auch einarmiger Krieger, der am Rande der zivilisierten Länder entlang zieht und erkundet, wie groß die Welt ist und wo noch neue Herausforderungen für ihn liegen. Er lässt sich in vielen Göttergestaltern verehren, als Tyr oder als Mars, um nur zwei weitere Beispiele zu nennen. Mit den aus Karthago geflohenen Brujah um die Wende ins neue Jahrtausend verbündet, versucht er erst, Völker gegen den römischen Einfluss zu vereinen, entscheidet sich aber schließlich, in die Weite zu ziehen, solange es diese noch gibt und gilt seitdem als verschwunden. Die Linie Tiwaz ist durch Stolz, Kampfbereitschaft, aber auch eine Neigung zur List ausgezeichnet und zeigt ein hohes Statusbewusstsein.

Linie Atu

Ennoia erschuf 208 vor Christus auch ATU, die sich im keltischen Raum BRIGANTIA, im nordischen Raum FREYA nennen sollte. Wir wissen über sie, dass sie sich gerne als Göttin verehren lässt und meist weiblich-unterstützende Züge mit männlich-zerstörerischen Zügen vereint. Das Bild der nährenden und zerstörenden All-Mutter ist ihr Konzept. Sie sucht Völker mit stark ausgeprägten kulturellen und religiösen Identitäten und entwickelt diese zu einer Gegnerschaft zu römisch-zivilisatorischen Einflüssen. Atu stirbt zu einem nicht näher bezeichneten Zeitpunkt im Krieg gegen die mithräischen Ventrue. Die Linie Atus identifiziert sich mit Heidentum und Stammesherkunft, ist kriegerisch, aber auch benevolent herrschaftsorientiert.